Eine Ausstellung zum Thema Wasser in einem Botanischen Garten? – Da geht es doch um Pflanzen! Und: Eine besondere Attraktion sind hier oftmals die Sukkulentenabteilungen mit ihren großen Kakteen und ihre winzigen Lebenden Steinen – und an dieser Stelle das Thema Wasser?
Aber schon Günter Grass schrieb in den Siebzigern in seinem Gedicht ...
Im Botanischen Garten
" ... Nichts schreckt die Kinder,
denn zwischen Anzuchten sind alle gerollten Schlangen
sonntäglich ruhende Schläuche,
montags die Pyrenäen zu wässern,
dienstags das Amurland..." ... und so weiter ...
Und der regelmäßige und aufmerksame Besucher wird feststellen, dass die gelben "Schlangen" sich – mehr oder weniger versteckt – eben auch in der Sukkulentenabteilung ringeln – also natürlich doch ein (Dauer)Thema. Und dass ein Zuviel an Wasser gleichermaßen ein Problem sein kann, zeigen absterbende Bäume in renaturierten, also zumindest saisonal wieder unter Wasser gesetzten Bach- und Flussauen.
Wasser als Quelle des Lebens, als Voraussetzung aller uns bekannten Lebensformen – man erinnere sich an die intensive Suche nach diesem so simplen, aber in seinen Erscheinungsformen so wandelbaren Molekül aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom auf dem Planeten Mars, als Wirtschafts- und Handelsgut und als mögliche Quelle von Konflikten ist auch Jahresmotto der Vereinten Nationen, die das Jahr 2013 zum "International Year of Water Cooperation" erklärt haben.
Der Bogen dieser Ausstellung, die in den beteiligten Gärten durch ein attraktives und die ihnen so nahe liegende Thematik vertiefendes Begleitprogramm ergänzt wird, spannt sich also zwischen Wüsten- und Wasserpflanzen, Wassernutzung und Wasserverbrauch, zwischen Verfügbarkeit und unserem oft sehr verschwenderischen Umgang mit dieser kostbaren und allzu oft sehr knappen Ressource und dem Umgang der Pflanzenwelt mit ihr.
Ganz besonders herzlich möchte ich mich bei den Kollegen von der Justus-Liebig-Universität in Gießen und hier besonders bei den Professoren Dr. Hans-Georg Frede, (Professur für Ressourcenmanagement) und Dr. Volker Wissemann (Professur für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens) bedanken, die in einer fruchtbaren Zusammenarbeit eine höchst informative und thematisch sehr weit gespannte Ausstellung erarbeitet haben, die von der Chemie, der Biologie, der Geographie, den Politik- und Religionswissenschaften zahlreiche Aspekte streift und in dieser Hinsicht dem Wasser, dem allgegenwärtigen, universellen Element gerecht wird.
Für den Verband Botanischer Gärten e.V.
PD Dr. Stefan Schneckenburger
Präsident des VBG
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